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Abstimmung: Clouchen vs. Lemonie

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Beitrag von Dawn Mo 19 Jul 2010, 19:57

Abstimmung: Clouchen vs. Lemonie 15mljx4

Teilnehmer: Clouchen und Lemonie
Abstimmungszeitraum: Bis zum 31.07.2010


Ein bisschen Gerechtigkeit

Seine Tasche hatte er längst neben das Pult gestellt, jetzt stand Adam nur da und wartete, bis die Klasse ruhig wurde. Er schaute niemand bestimmten an, aber er wusste, dass fast alle ihn anschauten. Das sollten sie natürlich auch, schließlich war er der Lehrer. Aber es gab einen Blick, den er mied.
„Holt euer Material raus“, sagte er und versuchte dabei gelassen zu wirken. Es gelang ihm nicht.
Eigentlich hatte er vorgehabt, einen Film zu zeigen, aber die Geräte waren alle besetzt gewesen und er hatte die letzte Dreiviertelstunde damit verbracht, die Unterrichtsstunde vorzubereiten. Einen Test hatte er letzte Woche geschrieben, es würde höchstens zehn Minuten dauern, ihn zurückzugeben. Aber er wollte keinen Unterricht in dieser Klasse halten. Nicht mit einem Andrew Matthison unter ihnen.
„Kriegen wir den Test?“, fragte eine Schülerin in der ersten Reihe. Nicole Smith. Ganz nett eugentlich, aber auch sie lachte über Andrews Witze.
„Ja“, sagte er und setzte sich auf den Stuhl hinter dem Pult.
Dann rief er nacheinander die Namen auf. Die meisten waren ziemlich schlecht, aber niemanden schien dieser Test wirklich zu interessieren. Sie hatten ja auch noch Zeit, ihn wieder auszugleichen. Jetzt rief er Matthison nach vorne und gab ihm sein Blatt zurück. Eine glatte Fünf. Er hatte ihn gerecht bewertet wie alle anderen, aber Matthison war sowieso schlecht in Mathe. Offenbar wolle er den Frust an seinem Lehrer auslassen, und Adam hasste ihn dafür. Ihm fiel nie eine passende Antwort ein, die Autorität, die er sonst besaß, schrumpfte zusammen, wenn Andrew ihn demütigte. Der sagte nichts, als er den Test entgegennahm, aber Adam wusste, dass er nur auf eine Gelegenheit wartete, ihn vor der Klasse zur Schnecke zu machen. Und ja, er hatte Angst. Er war schlecht darin sich selbst zu betrügen, sich vorzumachen, dass es ihm nichts ausmachte, brachte nichts. Er fürchtete sich vor dieser Klasse.
Als er den letzten Test ausgehändigt hatte, waren gerade acht Minuten vergangen. Das hieß, dass er die restlichen Zweiundvierzig Minuten unterrichten musste. Er wollte sich nicht zur Tafel umdrehen, weil er ahnte, dass irgendetwas dort stand, dass sein Selbstbewusstsein irgendwo in den Minusbereich getrieben hätte. Zum Glück hatte er Arbeitsblätter.
„Wenn ihr irgendwelche Fragen zum Test habt, oder wenn ich irgendwo Punkte vergessen habe, mitzuzählen, ist jetzt die Gelegenheit um euch zu melden.“
Die einzige Hand, die nach oben fuhr, war die von Matthison.
„Ja, Mr. Matthison?“, sagte er betont gelassen, auch wenn sein Magen sich zusammenkrampfte.
„Sir, es tut mir Leid, aber ich kann ihre Schrift nicht lesen“, sagte Andrew Matthison und die ganze Klasse lachte. Adam McCrowd hatte wohl die ordentlichste Schrift des Lehrerkollegiums, und dieser Witz war neu.
Verzweifelt suchte Adam nach irgendeiner guten Antwort, aber sein Gehirn war wie leergefegt, wie immer in diesen Situationen.
„Das... das kann nicht sein, Mr. Matthison.“, sagte er und jeder musste hören, dass es ein angestrengter Versuch war, ruhig zu bleiben.
„Ich bemühe mich immer, sauber und ordentlich zu schreiben.“
Verhaltenes Gelächter. Was redete er da eigentlich?
„Ach ja? Bemühen Sie sich auch, fair zu korrigiere? Ich wette, sie bewerten meine Tests strenger. Sie sind bestimmt so einer, der Sympathienoten macht.“
Adam stand auf.
„Mr. Matthison, ich verbitte mir solche Unterstellungen. Sie wissen genau, dass das nicht stimmt.“
Jetzt stand auch Andrew auf. Er wollte das. Wollte ihn provozieren, bis er sich so lächerlich machte, dass niemand es je vergessen würde. Adam musste irgendetwas tun, er wollte sich rächen, diesem kleinen selbstverliebten Arschloch Respekt beibringen.
„Aber wissen Sie, was ich genau weiß? Etwas das wirklich stimmt?“, fragte Andrew. Adam wusste, dass es keine echte Frage war. Der Junge wollte die Klasse nur anstacheln, mitzumachen.
„Sie gehen mit dieser neuen Lehrerin ins Bett, stimmts? Wie heißt sie gleich, Miss Henderson?“
Wie betäubt blieb Adam, der hinter seinem Pult hervorgekommen war, stehen. Die Klasse lachte, aufgeregtes tuscheln begann.
Das geht euch nichts an, dachte er verzweifelt. Du kleines Arschloch!
Wut übermannte ihn. Er wollte diesen Jungen zerreißen, ihn quälen, ihm all das zurückgeben, was er ihm antat. Wie er dastand, mit selbstzufriedenem Grinsen, wohl wissend, dass er seine Pointe bekommen hatte.
Adams Hände zitterten. Eine Art Energie erfüllte seinen Körper, es war wie ein Instinkt, fast hilflos stand er da und ließ sich von der Wut übermannen. Schon lange hatte er sich überlegt, wie er sich an Andrew rächen konnte, es waren schlechte Gedanken, aber so tabu sie waren, er dachte sie.
In diesem Moment dachte er nicht. Er fühlte nur, und tat.
Ein Schritt nach vorne, seine Hand schoss hervor. Ein lautes Klatschen, das lange in seinem Kopf nachhallte. Alle waren plötzlich still und starrten ihn an. Am verwundertsten war Andrew Matthison, er sah seinen Lehrer total verdattert an, ungläubig.
Adam erschrak vor sich selbst. Was hatte er getan? Niemals, niemals hatte er so etwas tun wollen, einen Schüler schlagen. Oh, verdammt.
Aber tief in seinem Inneren empfand er auch Befriedigung, zum ersten Mal seit er diese Klasse hatte. Es war eine Art Ausgleich, der Andrews Quälerein ein bisschen wettmachte.
Dann fasste sich Matthison wieder und seine Augen wurden zu Schlitzen.
„Das wird ein Nachspiel haben“, sagte er.
Adam wich zurück und packte seine Tasche. Fast fluchtartig verließ er das Klassenzimmer, er wusste, dass er ein Problem hatte, ein großes Problem, er wusste, dass er außerdem gerade seine Aufsichtspflicht missachtete.
Er hatte etwas Schlechtes getan, dass ihm jede Menge Ärger einhandeln konnte. Aber der Junge hatte es verdient, und, warum nicht zugeben, er hatte es genossen. Und wenn es nicht anders ging, dann musste er eben soetwas tun. Um Gerechtigkeit zu bekommen, wenigstens ein bisschen.


--------------------------------------------------


Rache

Ich spürte meine Beine nicht, meinen ganzen Körper. Ich musste darauf achten, gleichmäßig zu atmen, oder überhaupt zu atmen. Mir war eiskalt und trotzdem rann mir der Schweiß.
Ich hörte jedes kleinste Geräusch in meiner Umgebung. Blätterrascheln und Schritte von draußen, das Blubbern des Teewassers aus der Küche, einfach alles.
Ich lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Ich konnte mich nicht bewegen, es fühlte sich an, als wäre ich nicht in meinem Körper sondern ganz wo anders.
Wieso hast du das getan?
Durch den Schock spürte ich plötzlich meinen gesamten Körper wieder und sprang auf. Das war ihre Stimme gewesen! Aber das konnte nicht sein! Es konnte nicht sein!
Wieso hast du das getan?
Ertönte es wieder. Meine Knie wurden weich und ich ließ mich auf das Bett sinken, um nicht umzufallen. Diese Stimme… es war ganz sicher ihre Stimme. Doch wo kam die her? Meine Hände krallten sich in die Bettdecke und ich konnte sie nicht mehr öffnen. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Mein ganzer Körper zitterte.
Ich dachte wir wären Freunde! Wieso hast du das getan?
„Verschwinde! Lass mich in Ruhe!“, stammelte ich.
Wieso nur? Wieso? Wieso?
Immer und immer und immer wieder.
„Hau ab!“, schrie ich und presste mir weinend Polster an die Ohren, um sie nicht mehr zu hören, doch es half nichts.
Wieso nur?
Plötzlich wurde ich wütend. „Als ob du das nicht wüsstest!“, schrie ich, „Als ob du verdammtes Miststück das nicht wüsstest!“
Aber wir waren doch Freunde!
„Nein!“, presste ich durch die Zähne heraus. „Du Miststück warst nie meine Freundin!“
Doch, das war ich! Und das weißt du!
„Unsinn!“, brüllte ich. „Du bist ein Monster!“
Was habe ich denn getan?
„Verschwinde, verdammt! Lass mich in Ruhe! VERSCHWINDE!“
Nein, ich werde nicht verschwinden…
„Wieso? Wieso bist du hier? Wieso quälst du mich?!“
Wieso?! WIESO?! Schon vergessen, was du getan hast?
„Schon vergessen, was du getan hast? Was ist mit Thomas? Wieso hast du ihm das angetan? Wieso nur?“ Ich fing wieder an zu weinen, als ich an Thomas dachte. Ich sah ihn plötzlich direkt vor mir. Er lachte, so wie er es immer getan hatte. Er hatte denselben Ball unter dem Arm, wie an jenem Tag. Doch auf einmal löste er sich in Rauch auf und ich vergrub weinend mein Gesicht in der Bettwäsche.
Pah! Ich habe nichts getan! Es war ein Unfall, falls du es vergessen hast!
Das war zu viel. „Halte sofort die Klappe! Halte deine verdammte Klappe!“
Ich will doch nur, dass du zugibst, dass weder ich daran Schuld trage, noch dir deine Tat in irgendeiner Weise geholfen hat.
„Du warst schuld daran! Du warst schuld daran! Ich weiß es! Hör auf, mir irgendetwas reinzureden, damit ich mich schlecht fühle!“
Hör auf, dich zu verteidigen!
Schön, nehmen wir mal an, ich war schuld daran. Hat dir deine Tat in irgendeiner Art und Weise geholfen?

„Du hast meinen kleinen Bruder überfahren! Er war nur ein kleines, unschuldiges Kind! Dafür musstest du sterben!“
Wieso? Wieso musste ich dafür sterben? Hat es dir den kleinen Tommy zurück gebracht? Fühlst du dich besser, jetzt, wo ich tot bin?
„Halt den Mund! Verschwinde!“ Sie hatte recht. Sie hatte recht! Ich hatte gedacht, ich hätte etwas Ehrenhaftes getan. Im Auftrag der Gerechtigkeit. Doch das war nicht wahr. Ich hatte nichts erreicht. Die Welt war durch meine Tat nur um einen Menschen ärmer geworden. Ich wünschte, ich hätte es nur irgendwie rückgängig machen können.
„Na, gut! Ich gebe es zu! Es war falsch, was ich gemacht habe! Ich wünschte, ich könnte es irgendwie rückgängig machen!“
Tja, tut mir Leid für dich! Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich kaltblütig ermordet hast!
„Hör auf damit! Hör auf! Verschwinde und komm nie wieder!“, schrie ich gequält.
Mein Blick fiel auf den Spiegel. Ich dachte, ich hätte dort etwas gesehen. Doch es schien eine Einbildung gewesen zu sein. Plötzlich aber erschien ihr Gesicht. Dieser Ausdruckslose Blick, die leeren Augen ohne jene Tiefe. Der Anblick, den ich nie vergessen würde. Und das blutende Loch auf ihrer Stirn.
ELENDE MÖRDERIN!
Schrie das leblose Gesicht im Spiegel auf einmal.
Ich hielt es nicht mehr aus. Es war alles zu viel. Ich war eine Mörderin. Das war mir erst jetzt bewusst und damit könnte ich nicht leben.
Ich stürmte zu meinem Nachttischchen und griff hinein. Als ich das kalte Metall spürte, zog ich den Revolver heraus, mit dem ich meine grausame Tat einen Tag zuvor begangen hatte, setzte ihn an meine Schläfe. Der kalte Lauf war das Letzte, das ich spürte…

Wir sehen uns wieder in der Hölle...

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Beitrag von Silent Wolf Mo 19 Jul 2010, 20:53

Hey ihr Zwei,

Ich habe beide Geschichten mit großer Neugier gelesen und beide sind einfach nur toll.
Ich kann gar nicht sagen was ich besser finde. Denn es gibt bei beiden Geschichten kein Happy End. Es ist einfach tragisch was passiert.
Am besten lass ich mir beide Geschichten noch einmal durch den Kopf gehen und Stimme dann morgen ab.

LG
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Abstimmung: Clouchen vs. Lemonie Empty Re: Abstimmung: Clouchen vs. Lemonie

Beitrag von Dawn Sa 28 Aug 2010, 17:32

Hey,

möchte hier noch jemand kommentieren und abstimmen?
Wäre wirklich nett, da die beiden sich wirklich Mühe gegeben haben.

Dawn
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