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Allgemeines zu Veröffentlichungen

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Beitrag von Gast Di 19 Feb 2013, 11:39

Wahrscheinlich träumt jeder, der beschlossen hat, einen Roman zu schreiben, davon, dass irgendwann einmal sein Werk als ordnungsgemäß gedrucktes Buch in den Regalen des Buchhandels steht und von vielen Menschen gekauft und gelesen wird. Für die meisten Autoren wird das immer ein Traum bleiben, denn der Büchermarkt ist ein hart umkämpftes Terrain und die bloße Zahl an Texten, die täglich in den Verlagen ankommen, ist so gewaltig, dass die meisten Texte unbeachtet bleiben werden. Das hat nicht immer mit der Qualität des Textes zu tun, sondern es liegt einfach daran, dass die Lektoren, die letztlich dafür verantwortlich sind, dass ein Text den Weg in den Druck findet, hoffnungslos überlastet sind. Viele Verlage haben daher sogar den Zufluss neuer Manuskripte komplett gestoppt und nehmen bis auf Weiteres keine neuen Texte mehr an.
Die meisten Menschen beginnen recht früh damit, Geschichten, Gedichte oder sogar komplette Romane zu schreiben. In Foren begegnen mir immer wieder Autoren und vor allem Autorinnen, die noch sehr jung sind. Viele von ihnen träumen davon, später einmal als Schriftsteller(in) von den Erträgen ihrer Schreiberei leben zu können. Einigen wird dies vermutlich auch gelingen, denn Talent, Hartnäckigkeit und gute handwerkliche Arbeit werden durchaus irgendwann Früchte tragen. Die meisten allerdings, auch wenn sie recht gut schreiben können, werden bald eine gewisse Desillusionierung erfahren und feststellen, dass es leider nicht zum Schriftsteller reicht.
Bei mir war es etwas anders. Ich bin nicht mehr jung. In dem Alter, in dem andere schon ganze Romane geschrieben haben, war ich noch immer reiner Konsument von Büchern. Allerdings hatte auch ich durchaus Ideen, aber keine Motivation, daraus etwas zu stricken. Erst um das Jahr 2000 herum begann ich aus einer Laune heraus, eine Kurzgeschichte zu schreiben. Sie sollte Ideen, die ich mit mir herumtrug, schriftlich festhalten, damit ich sie nicht vergesse. Mehr sollte es gar nicht sein. Ich stellte beim Schreiben fest, dass der Text immer länger wurde, weil ich einfach viel zu viele Ideen in meine "Kurzgeschichte" packen musste. Die Geschichte war daher auch richtig schlecht und unstrukturiert. Das war aber für mich durchaus der Startschuss für ernsthaftere Schreiberei. Ich wusste, dass ich es besser konnte und machte mich daran, aus meiner Kurzgeschichte einen regelrechten Roman zu formen. Sicherlich war die erste Fassung nicht unbedingt "große" Literatur, und wahrscheinlich ist es die Endfassung auch nicht, aber es ist ein Roman geworden und wurde auch beendet. Bei der Arbeit daran spürte ich, dass Schreiben wirklich Spaß machen kann und es entwickelte sich zu einem regelrechten Hobby. Genau das ist natürlich der Punkt: Es ist für mich ein Hobby, und daher stand für mich nie eine Publikation im Mittelpunkt meines Handelns. Ich habe nie den Druck gespürt, ein Projekt zu einem bestimmten Termin fertiggestellt zu haben oder die Nervosität nach der Einsendung eines Manuskripts an einen Verlag, weil ich noch nie eines an einen Verlag geschickt habe.
Im Laufe der Jahre sind bis heute insgesamt 37 Kurzgeschichten entstanden, sowie 6 abgeschlossene Romane.
Die Welt der Literatur und die Möglichkeit für Autoren, ihre Werke zu publizieren, hat sich in den vergangenen Jahren entscheidend verändert. Wo man noch vor rund zehn Jahren zwingend einen Verlag bemühen musste, um eine Publikation zu erreichen, kann dies heute durchaus aus eigener Initiative - und das auch ohne finanzielle Eigenleistung durchgeführt werden. Natürlich ist es noch immer so, dass nur die klassischen Verlage die von ihnen herausgegebenen Werke bewerben. Das müssen sie auch tun, wenn sie ihr unternehmerisches Risiko eindämmen wollen und das Werk einer breiten Masse schmackhaft machen wollen. Auch für den Autor bietet der Verlag noch immer Vorteile - muss er sich doch nicht um die Vermarktung seines Produkts kümmern, und erhält am Ende noch den Scheck mit seinen vereinbarten Tantiemen. Verkauft sich das Buch nicht wie erwartet, verdient er zwar nichts, aber das Kostenrisiko trägt der Verlag.
Ich hatte zwar nie den Ehrgeiz, meine Bücher bei Verlagen herumzureichen, aber ich war auch nie der Typ, der sich mit Händen und Füßen gegen eine Publikation gewehrt hätte, wenn sie mir quasi in den Schoß gefallen wäre.
Die neuen Möglichkeiten spielten mir da durchaus in die Karten. Der wachsende Markt der elektronischen Bücher und Plattformen, auf denen man im Selbstpublishing seine Bücher auch als Printmedien anbieten kann, waren für mich als Hobbyautor wie geschaffen.
Es kostet zwar etwas Arbeitseinsatz, denn diese Plattformen haben äußerst enge Regeln zur Formatierung der Werke und erwarten, dass diese Arbeit vollständig von den Autoren selbst erbracht wird. Sie stellen lediglich die Angebotsplattform und den Vertriebsweg zur Verfügung. Das mag dem Einzelnen wie ein riesiger Berg erscheinen, der sich vor ihm auftürmt, aber ich kann versichern, dass man es relativ schnell erlernen kann.
Wichtig ist zunächst eine möglichst einwandfreie Textvorlage. Man sollte alle - wirklich alle - Möglichkeiten ausschöpfen, seinen Text in eine präsentable Form zu bringen. MS-Word & Co. bieten schon eine Menge Möglichkeiten, Fehler im Text zu finden. Wer eine Publikation anstrebt, sollte sich durchaus mal die Software "Papyrus Autor" anschauen. Sie wurde vom Softwarehersteller, in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Anreas Eschbach entwickelt, der seine Erfahrungen eingebracht hat, was wirklich im Rahmen einer Textverarbeitung benötigt wird, wenn man z. B. einen Roman schreiben will. Zugegeben, die Software ist nicht ganz billig, aber sie ist wirklich eine Offenbarung. Wer nach "Papyrus Autor" googelt, wird sofort fündig. Von der Seite des Herstellers kann man eine kostenlose Testversion laden.
Papyrus Autor erstetzt vollständig andere Textverarbeitungen und bietet darüber hinaus: Integrierten Duden-Korrektor, automatische Markierung von Ausdrücken der Umgangssprache, Markierung von Rechtschreibfehlern, Markierung von Wortwiederholungen, eine Datenbank für Charaktere, eine Datenbank für Orte und viele mehr. Es gibt Importmöglichkeiten aus nahezu allen gängigen Textverarbeitungen, sowie zahlreiche Exportformate - darunter auch ePUB, ein Standardformat für eBooks. Der Sony-Reader z. B. kann von Hause aus ePUB optimal darstellen.
Ich persönlich bevorzuge jedoch das Shareware-Programm "Anthemion Jutoh", das leider nicht in Deutsch verfügbar ist. Mit diesem Programm kann man nach kurzer Einarbeitung wirklich sehr ansprechende ePUB-eBooks mit Coverbild und Inhaltsregister anlegen. Da ich selbst den Sony-Reader besitze, ist dies immer meine erste "Amtshandlung", nachdem ich ein Buch fertiggestellt habe.
Als der Kindle-Shop für private Publizierer geöffnet wurde, schaute ich mir das einmal genauer an und dachte, wieso eigentlich nicht die eigenen Bücher in den Kindle-Shop stellen? Ob die Dateien nun auf meiner Festplatte herumdümpeln und in Vergessenheit geraten, oder ob ich sie für Interessierte auf einer Online-Plattform anbiete, macht doch für mich keinen nennenswerten Unterschied - und eventuell würde es ja sogar der eine oder andere kaufen. Das Procedere des Anlegens eines eigenen Kindle-Kontos ist schnell erledigt und auch das Hochladen der eigenen Bücher. ePUB-Dateien werden direkt akzeptiert und gleich online in das Format für den Kindle-Reader konvertiert. Man kann aber auch seine Bücher als PDF oder Word-Dokument hochladen. Etwas kompliziert ist dann noch die Wahl eines Preises für das Buch. Zu Beginn machte ich den Fehler, einfach den Wert zu übernehmen, den das System vorgegeben hatte: 9,99 US-Dollar. Später wurde dann im deutschen Kindle-Store der entsprechende Wechselkurs in Euro angezeigt, der natürlich viel zu hoch war und dadurch potenzielle Käufer einfach nur abgeschreckt hat. Mein erstes, dort publiziertes Buch war dann auch der klassische Ladenhüter und wurde innerhalb eines Jahres ziemlich genau kein Mal gekauft.
Erst kürzlich kam etwas Leben in die Sache, als ich mich entschloss, meine Kurzgeschichten aus den vergangenen Jahren in einem Kurzgeschichtenband zu bündeln und ebenfalls im Kindle-Shop anzubieten. In diesem Zusammenhang senkte ich die Preise in den Einstellungen und bot gleichzeitig mein neues Buch "Die Kurzgeschichten" für den Zeitraum von 5 Tagen zum Gratisdownload an. Ich war vollkommen überrascht, als mein Buch innerhalb dieser Frist insgesamt 1350x heruntergeladen wurde. Das bringt mir zwar zunächst einmal nichts, aber ich kam auf diesem Wege an einige sehr positive Kommentare und außerdem war das Buch für ein paar Tage auf Platz eins der Downloads von kostenfreien Büchern bei Amazon. Damit war es zwar nach Ablauf meiner Werbeaktion wieder vorbei, aber das Cover schien sich einigen Lesern eingeprägt zu haben, denn in den Tagen danach wurden tatsächlich einige Bücher verkauft. Davon wandern anschließend immerhin 70% in meine Tasche. Ich dachte mir, wenn mir das hin und wieder ein paar Tantiemen einbringt und man davon mal nett essengehen kann, wäre das doch nett und beschäftigte mich auch noch mit der neuen Plattform "Createspace". Über diese Plattform ist es nämlich möglich, seine Bücher über Amazon auch als Print-Exemplare anzubieten. Mein Buch "Die Kurzgeschichten" ist inzwischen auch als Print-Buch im Taschenbuchformat verfügbar. Allerdings muss ich zugeben, dass es bislang nur ein einziges Mal gekauft worden ist und dieses Exemplar hab ich selbst zu Hause liegen. Qualitativ ist es gut, aber da es zu viele Seiten hat, konnte ich es nicht unter 13,80 Euro anbieten, und das ist vermutlich tödlich für ein solches Buch eines unbekannten Autors. Wichtig ist aber, dass es grundsätzlich nun jedem möglich ist, seine Bücher selbst herauszubringen. Createspace ist sicherlich eine Art Vorreiter und es werden vermutlich noch andere kommen. Auch ist die Erstellung der Buchvorlage an extrem restriktive Regeln geknüpft und erfordert eine umfangreiche Einarbeitung. Die Website ist nur in Englisch verfügbar und verlangt bis zur endgültigen Publikation eine Menge Angaben, die sich mir zunächst nicht erschlossen. So wird eine US-amerikanische Steuernummer verlangt, die ich natürlich nicht habe. Es hat mich einige Recherche gekostet, bis ich wusste, dass ich sie nur dann brauche, wenn ich auch Tantiemen in USA erziele - und sie darüber hinaus auch abrufen will. Man kann bei Createspace einstellen, auf welchen Märkten das Buch überhaupt gelistet werden soll, und dort habe ich es auf den europäischen Markt beschränkt, da es relativ unwahrscheinlich ist, dass ein deutschsprachiges Buch eines unbekannten Autors in USA oder Brasilien gekauft wird.
Sollte jemand aufgrund meiner Darstellung den Entschluss fassen, sein Buch auf einer dieser Plattformen zu veröffentlichen und Fragen dazu haben, kann er sich gern an mich wenden. Ich helfe gern dabei.
Von mir selbst gibt es inzwischen 5 Bücher im Kindle-Shop zu kaufen, die ich hier noch in eigenständigen Threads vorstellen werde.

LG Michael

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