Cloud-Atlas
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Cloud-Atlas
Cloud-Atlas
Cloud Atlas ist die Verfilmung von David Mitchells Roman "Der Wolkenatlas". Bereits der Roman ist ein ungewöhnliches Konstrukt, vereinigt er doch insgesamt sechs Geschichten, die bei oberflächlicher Betrachtung miteinander nichts zu tun zu haben scheinen. Sie spielen in absolut verschiedenen Zeiten und umspannen letztlich einen zeitlichen Bogen von fünfhundert Jahren der menschlichen Geschichte. Es ist - beispielhaft erzählt - die Geschichte der Menschheit, beginnend im Jahre 1849. Man erlebt ihren Aufstieg und letztlich auch den Untergang unserer Zivilisation. Bereits im Buch, das sich in einigen entscheidenden Stellen durchaus vom Inhalt des Films unterscheidet, präsentierte Mitchell einen ungewöhnlichen Erzählstil: Er lässt die erste der sechs Geschichten beginnen und erzählt sie zur Hälfte. Als Leser war ich zunächst sehr irritiert, als die Handlung unvermittelt abbrach und ein neues Kapitel begann, welches unzweifelhaft die zweite der sechst Geschichten war. Bei der weiteren Lektüre erkannte ich, dass diese Art der Präsentation Methode hatte. Es wurden zunächst alle sechs Geschichten nur zur Hälfte erzählt. Die Sechste dann wurde vollständig erzählt, gefolgt von der zweiten Hälfte der fünften, der zweiten Hälfte der vierten usw.
Hatte man sich erst mit dieser Verfahrensweise arrangiert, konnte man dem Werk mühelos folgen.
Im Film wurde dieses Verfahren auf die Spitze getrieben und die einzelnen Handlungssträge wechseln ständig. Ich muss zugeben, dass mir die Kenntnis des Buches sehr geholfen hatte, da ich so gleich zu Beginn die Chance hatte, der Handlung zu folgen. Meine Söhne, die das Buch nicht gelesen hatten, taten sich zu Beginn etwas schwer, überhaupt zu verstehen, was auf der Leinwand vor sich ging.
Der Film selbst ist - selbst unter den Einschränkungen, die ich bisher gemacht habe - durchaus ein Meisterwerk, sowohl, was die darstellerischen Fähigkeiten der Akteure (Tom Hanks, Halle Berry, Susan Sarandon, Hugh Grant) angeht, als auch der Maske und den technischen Effekten. Jeder der Hauptdarsteller spielt in jeder der Geschichten mit, ist aber oft nur äußerst schwer zu identifizieren. Ich werde mir den Film sicherlich auf DVD kaufen, sobald er erscheint.
Man sollte ihn sich allerdings nicht unbedarft im Kino anschauen und erwarten, eine leichte Unterhaltung geboten zu bekommen. Er ist kompliziert gedreht und verlangt dem Zuschauer einiges ab, was ihn allerdings für mich auch sehr reizvoll gemacht hat.
Wer sich den Film noch anschauen möchte, kann nun entscheiden, ob er sich die Handlung von Cloud-Atlas durchlesen möchte oder nicht. Ich kannte das Buch und es hat den Filmgenuss nicht geschmälert, aber das sieht ja jeder auch anders. Hier also nun die Zusammenfassung der Handlung (Quelle: Wikipedia):
- Inhaltsangabe Cloud-Atlas:
1849: Der amerikanische Anwalt Adam Ewing bereist den Pazifik, wo er mit der Unterdrückung der Maori und der Moriori konfrontiert wird. Auf einer seiner Erkundungstouren freundet er sich mit dem Arzt Henry Goose an. Dieser behandelt Ewing, nachdem er aufgrund eines vermeintlichen Schwächeanfalls zusammengebrochen ist. Die Diagnose, er leide am „Polynesischen Wurm“, sorgt für die Unterbringung Ewings im Frachtraum des Schiffes, aus Angst vor möglicher Ansteckung. Während der Rückreise rettet der erkrankte Ewing den Moriori Autua, der sich als blinder Passagier auf der Flucht vor Misshandlungen als Sklave in seiner Kabine versteckt hat, vor dem Kapitän des Schiffes. Sein Zustand verschlechtert sich zusehends. Autua entdeckt, dass Goose Ewing belügt und vorsätzlich vergiftet, um nach Ewings Tod an dessen Geld zu kommen. Ewing wird von Autua gerettet und erkennt das unmenschliche Prinzip der Sklaverei. Er stellt sich gegen seinen Schwiegervater, der mit Sklaven handelt, und schließt sich der Bewegung gegen die Sklaverei an.
1936: Der junge, unerfahrene Komponist Robert Frobisher schreibt seinem Liebhaber Rufus Sixsmith, wie er eine Anstellung als künstlerischer Gehilfe für den alten Komponisten Vyvyan Ayrs findet. Dieser ist schon seit langer Zeit nicht mehr durch neue Kompositionen aufgefallen, genießt jedoch noch einen exzellenten Ruf. Frobisher will Ayrs seine eigenen künstlerischen Talente zur Verfügung stellen, um dadurch seine eigene Karriere per Empfehlung des alten Meisters voranzutreiben. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine künstlerische Symbiose zwischen den beiden. In Ayrs' Villa findet Frobisher Ewings Tagebuch; ab Seite 57 fehlen jedoch die Seiten. Er bittet Sixsmith in seinen Briefen, den fehlenden Teil zu finden, so gefesselt ist er von der Geschichte. Frobisher kommt auch Ayrs' Frau Jocasta näher, was er gegenüber Sixsmith als rein „physischen“ Akt ohne Liebe entschuldigt; Sixsmith wisse, dass Frobishers Liebe ausschließlich ihm gehöre. Das Arbeitsverhältnis zwischen Ayrs und Frobisher leidet jedoch bald, da der alternde Komponist eine geniale Schöpfung seines Schülers, das Wolkenatlas-Sextett, für sich selbst beansprucht. Ayrs verhöhnt Frobisher und droht ihm damit, durch Enthüllung seiner Homosexualität seine Reputation zu zerstören. Bei einem Handgemenge während Frobishers Abreisevorbereitungen löst sich ein Schuss aus dessen Waffe, Ayrs wird jedoch nicht tödlich verletzt. Frobisher verlässt die Villa. Nach der Vollendung seines Werkes begeht er Suizid. Sein letzter Brief an Sixsmith erläutert seine Beweggründe. Er hinterlässt Sixsmith, der nur wenige Sekunden zu spät eintrifft, um den Freitod Frobishers noch verhindern zu können, in einem Umschlag den besagten Abschiedsbrief sowie seine Komposition Das Wolkenatlas-Sextett.
1973: Die aufstrebende Journalistin Luisa Rey steckt in San Francisco in einem Fahrstuhl zusammen mit Rufus Sixsmith fest, der inzwischen Kernphysiker geworden ist. Im Gespräch mit ihm erhält sie Hinweise auf eine Top-Story über einen fehlerhaften Atommeiler. Kurz bevor sie sich wieder treffen, wird Sixsmith ermordet, bei ihm liegende alte Briefe seines Freundes Robert Frobisher nimmt Rey mit. Sixsmiths Mörder Bill Smoke ermordet später auch den Wissenschaftler Isaac Sachs, der Rey ebenfalls geholfen hatte, und stößt dann Reys Auto von einer Brücke. Sie kann sich jedoch aus dem Auto retten. Mit Hilfe des Sicherheitsfachmannes Napier kann Rey dem Killer zunächst entkommen. Smoke kann Rey und Napier schließlich stellen, wird dann jedoch von einer mexikanischen Arbeiterin erschlagen, die er auf rassistische Art beleidigt und deren Hund er getötet hatte. Von Sixsmiths Nichte Megan erhält Rey den Bericht über den defekten Kernreaktor, im Gegenzug überreicht sie ihr die Briefe von Frobisher an Sixsmith. Reys Reportage ist die erste große Geschichte ihrer noch jungen Karriere.
2012: Dem alternden Verleger Timothy Cavendish gelang mit dem Buch „Knuckle Sandwich“ der große Wurf. Inhaltlich eher mittelmäßig, lassen die Vorfälle um die Erscheinung des Buches es zu einem Bestseller werden. Der Autor Dermot Hoggins hatte in einem spontanen Wutanfall während einer Party seinen schärfsten Kritiker vom Dach geworfen, da er ihn trotz einer jovialen Geste des Autors vor den geladenenen Gästen verhöhnt hatte. So landete der Autor im Gefängnis und die Verkaufszahlen seines Buches explodierten. Der enorme Umsatz ruft die Brüder des Autors auf den Plan, die von Cavendish eine hohe Summe als Anteil verlangen. Da die unerwarteten Umsätze gerade ausreichend waren, um Cavendishs frühere Verluste zu begleichen, kann er die Forderung der Brüder nicht erfüllen. So bittet er seinen von ihm jahrelang entfremdeten Bruder Denholme um Geld. Im Zug liest er Luisa Reys Manuskript. Er spürt seine Jugendliebe Ursula auf, die er jedoch ohne einen Kontaktversuch wieder verlässt. Auf Empfehlung seines Bruders nimmt Cavendish sich dann ein Zimmer im Haus Aurora, davon ausgehend, es handele sich um ein Hotel. Dieser hat ihn jedoch als Rache für eine Affäre mit seiner Frau in ein geschlossenes Altenheim eingeschrieben. Dort findet er Gleichgesinnte, mit denen ihm die Flucht aus dem Heim gelingt. Zurück in London widmet er sich wieder der Verlagsarbeit und verlegt als nächstes Buch „Halbwertszeiten. Luisa Reys erster Fall“. Seine Jugendliebe Ursula ist wieder bei ihm.
2144: Der weibliche Klon Sonmi~451 wird im koreanischen Neo-Seoul des Verbrechens angeklagt, ein Mensch sein zu wollen. In der herrschenden Konzernokratie wurde sie erschaffen, um in einem Fast-Food-Restaurant zu bedienen. In diesem wird als musikalische Untermalung das „Wolkenatlas-Sextett“ gespielt. Lange Zeit ist das Restaurant ihr Zuhause. Ihr wurde versprochen, nach zwölf Jahren ins Elysium zu gelangen. Das Elysium wird als paradiesischer Ort eingeführt, der als Belohnung für ein gehorsames Arbeitsleben wartet. Sonmi~451 wird Zeugin, wie eine andere Duplikantin aufgrund ihres Freiheitsstrebens getötet wird. Mit Hilfe des Rebellen Hae-Joo Chang kann sie – zunächst unfreiwillig – aus dem unterirdischen Restaurant geschleust werden. Die neue Freiheit erschlägt sie förmlich. Sie studiert die für sie neue Welt und gelangt zu neuem Wissen. Als sie sich einen alten Film mit einer Dramatisierung der Erlebnisse von Cavendish ansieht, stürmen Polizeikräfte ihr Versteck. Sie wird verhaftet, kann aber kurz vor ihrer Hinrichtung erneut von Hae-Joo Chang gerettet werden und entdeckt, dass die Klone nach Ende ihrer Dienstzeit statt der versprochenen Reise ins Elysium industriell geschlachtet und zu Nahrung für andere Klone verarbeitet werden. Sonmi schreibt einen Aufruf zur Menschlichkeit und für unvoreingenommenen Umgang miteinander. Während dieser ausgestrahlt wird, greifen Regierungssoldaten die Sendestation auf Hawaii an und töten sämtliche Rebellen, darunter Hae-Joo Chang. Sonmi wird verhaftet und von einem Archivar über ihre Erlebnisse befragt. Vor ihrer Hinrichtung bleibt ihr somit der Trost, dass ihre Erklärungen erhalten bleiben.
2321: In einem postapokalyptischen Hawaii freundet sich der einfache Ziegenhirte Zachary mit Meronym, der Botschafterin des technisierten Volks der „Prescients“, an. Die Prescients hüten zwar die alte Technik, sind jedoch in der sterbenden Welt aufgrund der vorherrschenden Strahlung trotzdem dem Untergang geweiht und suchen daher nach einem Ausweg. Das Leben der Inselbewohner ist hart: Zachary muss mitansehen, wie sein Schwager von Kannibalen, den „Kona“, getötet wird. Nachdem Meronym Zacharys Nichte gerettet hat, erklärt dieser sich dazu bereit, Meronym auf die Spitze eines heiligen Berges zu führen. Auf diesem verbirgt sich die Kommunikationsstation, von der Sonmi ihre Botschaft sendete. In den Gebäuden finden sie zahlreiche Hinweise auf Sonmi, die von Zacharys Stamm als Göttin verehrt wird. Mit der Kommunikationsanlage will Meronym Kontakt zu den außerplanetarischen Kolonien aufnehmen, die den Untergang der Zivilisation vielleicht überlebt haben. Nach dem Abstieg finden sie das Dorf von den kriegerischen Kona zerstört vor. Meronym rettet Zachary und dessen überlebende Nichte vor den Kona und die drei fliehen auf das Schiff der Prescients.
Kritik:
Der Film ist nach meinem Empfinden ein Meisterwerk, auch wenn ich überzeugt bin, dass er bald wieder in der Versenkung verschwinden wird, da er im Grunde nicht für eine breite Masse konzipiert wurde. Um wirklich Rekorde an den Kinokassen hervorzurufen, ist er einfach zu kompliziert gestrickt. Ich habe ihn mir ganz bewusst angeschaut, nachdem ich das Buch gelesen hatte. Ich weiß, dass man das nicht tun sollte, weil man meistens durch die filmische Umsetzung enttäuscht wird. Das trifft in diesem Fall nur zum Teil zu, weil man - meiner Meinung nach - wichtige Details der Handlung so sehr verändert hat, dass die ursprüngliche Handlung manchmal nur noch stark verfremdet erkennbar war. Das ist eben der Preis, den man zahlt, wenn man das Original kennt. Für alle anderen ist es vollkommen in Ordnung.
Der Film ist nur schwer in ein Genre einzuordnen, weil er sich sehr weit durch die Zeit bewegt. Man findet Abenteuerfilm, Action, SciFi - im Grunde alles, was das Herz begehrt. Man muss nur bereit sein, sich auf das Ungewöhnliche einzulassen.
Absolut empfehlenswert.
Gast- Gast
Re: Cloud-Atlas
Hallo Michael,
vielen Dank das Du uns diesen Film vorgestellt hast. Ich habe schon viel über ihn gehört und auch einige Ausschnitte gesehen, die mich schon neugierig gemacht haben.
Leider komme ich zur Zeit nicht ins Kino und werde wohl warten müssen bis es ihn auf Dvd gibt. Bin echt neugierig geworden.
LG
vielen Dank das Du uns diesen Film vorgestellt hast. Ich habe schon viel über ihn gehört und auch einige Ausschnitte gesehen, die mich schon neugierig gemacht haben.
Leider komme ich zur Zeit nicht ins Kino und werde wohl warten müssen bis es ihn auf Dvd gibt. Bin echt neugierig geworden.
LG
Silent Wolf- Leiter
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